Mit Selbstmanagement ins Musikbusiness – erstelle dein Konzept
Es gibt unendlich viele Schritte, die auf dem Weg ins Popbusiness gegangen werden müssen. Doch was ist wirklich wichtig und womit solltest du beginnen? Ein gutes Selbstmanagement kann sehr hilfreich sein. Hier erfährst du, wie du ein sinnvolles Konzept in 3 Schritten entwickelst und dieses in die Tat umsetzt.
Selbstmanagement heißt Selbstorganisation
Jeder kennt es aus dem Alltag – man muss an so vieles denken, dass es manchmal schwer fällt, alle Termine und Aufgaben im Kopf zu behalten. Apps, Timer, To-do-Listen & Co. bieten Abhilfe und sorgen dafür, dass Geburtstage nicht vergessen, Einladungen nicht verpasst und Rechnungen pünktlich bezahlt werden.
Für den Einstieg ins Musikgeschäft sieht es ganz ähnlich aus. Es gibt unzählig viele Punkte auf der Liste, die einen Sänger / eine Sängerin näher an das Ziel – mit Musik erfolgreich zu werden – bringen. Aus diesem Grund ist ein gutes Selbstmanagement so wichtig. Ein Konzept wird dir helfen, deine eigenen Ziele zunächst zu definieren, dich selbst besser einschätzen zu lernen, einen Plan zu entwickeln und das Ganze einem sinnvollen Zeitmanagement zuzuordnen.
Bestandteile des Konzepts
Das Konzept ist im Grunde eine Ausarbeitung des Weges zum Ziel. Dieses Ziel, oder besser gesagt, diese Ziele müssen zuerst einmal erkannt und definiert werden. Stell dir die Frage: Wo will ich eigentlich hin? Dazu solltest du natürlich auch herausfinden, wer du bist und wo du im Bezug auf die Musik stehst. Diese beiden Punkte bilden den ersten Schritt dieses dreiteiligen Konzepts – die Definitionsphase.
Der zweite Schritt besteht darin, dass du dir über die Planung Gedanken machst und eine To-Do-Liste erstellst. Wie kann ich meine Ziele umsetzen? Wer kann mir dabei behilflich sein? Welche konkreten Aufgaben ergeben sich aus meinen Überlegungen? Dieser Teil bildet die Planungsphase.
Die dritte Etappe deines Selbstmanagements besteht daraus festzulegen, welche Aufgaben Priorität haben, dich zu fragen, wann diese Aufgaben erledigt werden sollten und diese dann Schritt für Schritt in Angriff zu nehmen. Dieser Teil ist die Umsetzungsphase.
Die Definitionsphase: Wer bin ich und was will ich?
Wie bei jedem anderen Beruf, ist es auch als Sänger oder Sängerin nötig, eine Selbstanalyse durchzuführen. So weißt du, wo du derzeit stehst. Beginne mit der Frage: Wer bin ich? Das bedeutet zum Beispiel, dass du versuchen solltest, Stärken und Schwächen, bezogen auf dein musikalisches Talent oder auch deine Situation, einzuschätzen.
Außerdem solltest du überlegen, ob du ein Mensch bist, der gern allein im Rampenlicht steht oder sich doch wohler in einer Gruppe fühlt. Auch, ob du damit klarkommst, wenn fremde Leute Interesse an deinem Privatleben entwickeln. Nicht jeder möchte, dass Journalisten Beziehungsdetails, Urlaubsfotos oder Gerüchte streuen. Je nach Bekanntheitsgrad ist dies durchaus der Fall.
Dein authentisches Image prägen
Auch die Fremdwahrnehmung darf in dieser Analyse nicht fehlen. Erinnere dich an deine letzten Auftritte: Wie hat das Publikum auf dich reagiert? Welches Feedback hast du erhalten? Hast du eine Anfrage für einen weiteren Auftritt erhalten?
Solltest du auf keine Erfahrungen dieser Art zurückgreifen können, dann bitte deine Freunde und Familie um eine ehrliche Einschätzung deiner Person in Bezug auf die Punkte Talent, Charakter und Auftreten. Es wird dir behilflich sein, ein sogenanntes Image für dich zu konzipieren, für welches du dich nicht verstellen musst, sondern dir selbst treu bleiben kannst. So ein Imageaufbau ist ein wichtiger Teil deiner Karriere. Die Leute möchten dich schließlich kennen lernen und sich, besonders im jüngeren Alter, mit dir identifizieren.
Deinen Musikstil definieren
Dazu gehört auch dein Musikstil, den du für dich finden solltest. Wenn du eine kleine Fanbase aufbaust, indem du Rock-Konzerte gibst, so werden dir diese Fans wohl nicht unbedingt treu bleiben, wenn du auf klassische Musik umsteigst. Auch ist es leichter ein geeignetes Label zu finden, wenn du weißt, welche Art von Musik du machen möchtest. Viele Labels haben sich auf eine Richtung, z.B. Alternative, spezialisiert. Also überlege, was dir gefällt, was zu deiner Person und vor allem, was zu deiner Stimme passt. Natürlich kannst du dich hierzu auch an Vorbildern orientieren, aber du solltest trotzdem versuchen, deinen eigenen Stil zu finden. Dieser zeichnet dich aus und macht dich einzigartig.
Deine Ziele visualisieren
In diesem Zusammenhang musst du dich auch fragen, was du eigentlich erreichen möchtest. Was sind deine Ziele? Damit du diese Ziele später ausarbeiten und in einen sinnvollen Plan integrieren kannst, solltest du sie in verschiedene Stufen gliedern: kurzfristige, mittelfristige und langfristige Ziele. Außerdem kannst du dein Traumziel definieren.
Kurzfristige Ziele beziehen sich circa auf die nächsten sechs Monate. Eines könnte zum Beispiel sein, für einen ersten bezahlten Auftritt gebucht zu werden. Ein mittelfristiges Ziel wäre es in einem Jahr ein eigenes Bühnenprogramm auserarbeitet zu haben. Langfristige Ziele beziehen sich auf die nächsten Jahre, wie beispielsweise regelmäßig gebucht zu werden und von Musik leben zu können. Das dazugehörige Traumziel (ohne Zeitangabe) könnte sein, ein eigenes Album erfolgreich herauszubringen.
Der zweite Schritt deines Selbstmanagements: Die Planungsphase
Mit der groben Definition der Ziele ist es allerdings nicht getan – nun geht es an die detaillierte Ausarbeitung. Dazu ist es nützlich, sich zu jedem einzelnen Ziel die folgenden vier Fragen zu stellen:
1. Was genau bedeutet / beinhaltet mein Ziel?
Bei Punkt eins geht es nicht darum zu schreiben „Ich möchte auftreten“, sondern diesen Wunsch zu konkretisieren:
- Wo möchte ich auftreten (z.B. auf Hochzeiten, im TV, beim Stadtfest, auf privaten Feiern, usw.)?
- Warum möchte ich auftreten (z.B. um Geld zu verdienen, Erfahrungen zu sammeln, mich zu verbessern, die Angst vor Publikum zu verlieren, bekannt zu werden oder einfach nur aus Spaß)?
- Wie möchte ich auftreten (z.B. mit Band, Karaoke-Playbacks, eigener Gitarre, etc.)?
Beispielsweise könnte ein Ziel lauten: „Ich möchte mit Instrumental-Playbacks auf Hochzeiten auftreten, um Geld zu verdienen und Erfahrungen zu sammeln.“
2. Was brauche ich, um dieses Ziel zu erreichen?
Als nächstes stellt sich daraufhin Frage Nummer zwei – was brauche ich dazu? Hier könntest du folgende Dinge notieren:
- Demo-Songs, um mich stimmlich vorzustellen;
- ein Mikrofon und eine kleine Stereoanlage, um mit eigener Technik auftreten zu können;
- Kontakte, um für Hochzeiten engagiert zu werden, z.B. zu einem Wedding-Planer;
- eine gute Akquise-Mail, um mich als Hochzeitssänger/in zu bewerben.
3. Wen brauche ich, um dieses Ziel zu erreichen?
Als drittes solltest du dir überlegen, ob du für dein Ziel Unterstützung von anderen benötigst. Beispielsweise könnte das ein Fotograf sein, der coole Fotos von dir macht oder jemand mit einer guten Handy-Kamera, der einen Song von dir filmt. Vielleicht brauchst du auch eine Person, die während des Auftritts deine Begleitmusik startet. Hast du Leute in deinem Umfeld, die dir bei diesen Aufgaben helfen würden?
4. To-dos notieren: Was muss ich organisieren?
Punkt vier bringt dann Ordnung in deine Notizen: Erstelle eine konkrete To-do-Liste und überlege, was du alles organisieren musst. Dein Selbstmanagement könnte hier zum Beispiel aus folgenden Punkten bestehen:
- Gesangs-Demo erstellen (z.B. per Handy-Kamera, um direkt einen optischen Eindruck zu hinterlassen)
- Im Internet recherchieren, um mögliche Hochzeitsengagements zu finden
- Playbacks von Songs für Auftritte besorgen
- Technik beschaffen (z.B. ein Mikrofon, ein Mischpult, Boxen)
- Visitenkarten drucken lassen
- Outfit überlegen
- Was brauche ich noch (z.B. Textblätter, Notenständer, etc.)
- Wie komme ich zu meinen Auftritten hin?
Diese To-do-Liste solltest du nun für alle ausgearbeiteten Ziele erstellen, damit du dann zu Schritt Nummer drei übergehen kannst …
Der letzte Schritt deines Selbstmanagements: Die Umsetzung deiner Ziele
Nachdem du dir nun Gedanken zu deiner Person, deiner Musik und deinen Zielen gemacht hast und diese detailliert geplant hast, kannst du nun anfangen, deine Vorsätze in die Tat umzusetzen. Du möchtest deinen Zielen ja näher kommen. Doch bevor du planlos startest ist es sinnvoll, diese Ziele zu priorisieren.
Du solltest zuerst die To-do-Listen für die kurzfristigen Ziele angehen, dann die mittel- und später die langfristigen. Meist basieren die Aufgaben ja auch in dieser Reihenfolge aufeinander – wie sollst du dein Album promoten, wenn dein erster Song nicht einmal geschrieben ist?
Nicht aufgeben und Hilfe annehmen
Daher ist Logik und ein gewisses Planungstalent beim Selbstmanagement gefragt. Ist organisieren nicht gerade deine Stärke so bitte doch einen Freund, der es vielleicht besser kann, dir zu helfen. Damit das Ganze dir nicht wie ein riesiger unüberwindbarer Berg erscheint, gehe Schritt für Schritt vor. Wenn du eine To-do nach der anderen abhaken kannst, wird dir das viel Motivation geben weiter zu machen. Versuchst du alles auf einmal zu erledigen, so wirst du lediglich frustriert sein, weil du zu keinem Ergebnis kommst.
Also: Nachdenken, planen, umsetzen und niemals die Geduld oder den Glauben an dein Traumziel verlieren! Mit jeder kleinen abgehakten To-do wirst du diesem wieder einen Schritt näher kommen und dein Selbstmanagement verbessern.