Selbstmarketing für Künstler – stelle dein Promo-Material zusammen
Du fragst dich, welches Promo-Material du benötigst, um dein Selbstmarketing als Künstler voran zu bringen? Klar… Fotos, Songs und Visitenkarten müssen her. Doch was ist sonst noch wichtig? Hier eine Liste der Must-haves des Selbstmarketings.
Auch ohne professionelles Musikmanagement kannst du deinem Traum, Sänger oder Sängerin zu werden, einen Schritt näher kommen. Stelle einfach ein aussagekräftiges Promotion-Paket zusammen, auf das du je nach Bedarf zurückgreifen kannst.
Ein guter Demo-Song als Basis des Selbstmarketings
In erster Linie ist es natürlich wichtig, dass du eine tolle Aufnahme von deiner Stimme hast, denn diese ist ja letztendlich der ausschlaggebende Punkt, der dir den „Durchbruch“ verschaffen soll. Du kannst einen Song zu Hause mit deinem Handy einsingen oder eine professionelle Studioaufnahme buchen. Natürlich gibt es auch Wege dazwischen.
Frage doch einfach einmal in deinem Bekanntenkreis herum, ob jemand vielleicht eine professionelle Aufnahme-Software auf dem Computer und ein Studio-Mikrofon hat. Vielleicht kann dich diese Person bei deinem Vorhaben unterstützen. Oder bitte deine Freunde, sich einmal umzuhören. Es gibt so viele Leute, die Musik machen, selbst jedoch nicht singen und froh sind, wenn sie jemanden finden, der den Gesangspart übernimmt.
Eine andere Möglichkeit ist, einen deiner Live-Auftritt zu filmen und dieses Video als Referenz im Internet hochzuladen. Das kannst du ganz einfach mit deinem Handy umsetzen. Lade dir doch zur Bearbeitung eine Video-App herunter und schon hast du ein professionell aussehendes Video.
Cover-Song oder selbstgeschriebener Song – was sind die Vor- und Nachteile?
Wenn die Fragen ‚wo‘ und ‚wie‘ deiner Aufnahme geklärt sind musst du dir überlegen, was du aufnehmen möchtest. Einige Möglichkeiten stehen zur Auswahl:
Der Cover-Song als schneller Weg: Rechtliches beachten!
Zum einen kannst du einen Cover-Song auswählen, den du gut singen kannst. Diesen kannst du dann entweder a cappella, mit Karaoke-Playback, oder z.B. mit Gitarren Begleitung eines Freundes aufnehmen. Der Vorteil daran ist, dass der Song nicht erst geschrieben und arrangiert werden muss und ein Playback wahrscheinlich bereits inklusive Background-Gesang vorhanden ist. Das spart enorm viel Zeit, ist aber eventuell schwierig aufgrund von Rechtsproblemen. Es wäre schade, wenn du einen Song aufnimmst, noch schnell ein Video aus Fotos dazu bastelst und YouTube sperrt deinen Song, bevor du überhaupt 100 Klicks erreicht hast.
Coversongs dürfen auch nicht einfach so im Radio gespielt werden. Stars, die Songs covern, müssen zunächst eine ganze Menge an rechtlichen Dingen klären, bevor sie sich am geistigen Eigentum anderer bedienen dürfen. Auch der A&R Manager einer Plattenfirma wird sich kaum ein Demo anhören, auf dem nur Cover-Songs zu hören sind. Der Musikstil ist ausschlaggebend, genau wie die Qualität der Songs. Ist vielleicht der nächste große Hit dabei für den es sich lohnt, diesen Künstler unter Vertrag zu nehmen?
Ein wenig mehr Aufwand aber individueller: der erste eigene Song
Schreibst du einen eigenen Song oder greifst vielleicht auf einen zurück, den ein Kumpel geschrieben hat, so bist du auf der sicheren Seite. Vielleicht gibt es ja sogar schon ein vorproduziertes Playback, welches du verwenden kannst. Oder du kennst jemanden, der in seiner Freizeit Musik am PC komponiert und dir ein paar Akkorde zu deiner Melodie setzt. Es geht ja schließlich um einen Eindruck deiner Stimme – der perfekt produzierte Song darf da noch ein bisschen auf sich warten lassen.
Für welchen Zweck möchtest du deinen Song verwenden?
Wichtig ist, dass du dir überlegst, wofür du diese Demo-Songs verwenden möchtest. Nutzt du diese, um dich für Hochzeiten, Weihnachtsfeiern oder sonstige Events zu bewerben, so eigenen sich Cover-Songs – am besten in Form eines Videos. Keiner möchte die sogenannte ‚Katze im Sack‘ kaufen. Ein Veranstalter möchte vorher wissen, wie du singst, wie du performst und wie gut deine Stimme zu dem passt, was sie gerne hören möchten, z.B. zu Balladen.
Bewirbst du dich für einen Gesangswettbewerb so geht es ebenfalls in erster Linie um deine Stimme und auf die kann man sich bestmöglich konzentrieren, wenn man nicht noch zusätzlich einen neuen Song kennenlernen muss. Schicke einfach deinen Lieblings-Song per MP3 ein oder lade das Lied bei YouTube hoch, damit du dann nur den Link verschicken brauchst. Ohne Anhang landest du nicht so schnell im Spam-Ordner mit deiner E-Mail.
Eigene Songs in Form eines Demos sind wichtig, wenn du zum Beispiel ein eigenes kleines Konzert geben möchtest. Hier möchte der Besitzer der Location genau wissen, ob dein Musikstil zu seinem Laden, bzw. zu seinen Stammbesuchern passt. Auch wenn du das Ziel hast, dich einmal im Radio zu hören, so müssen selbstgeschriebene Songs her.
Mit einem eigenen Style deine Fanbase finden
Ein weiterer Grund eigene Songs aufzunehmen, sind natürlich die Fans. Denn diese wird man nicht auf Dauer für sich begeistern, wenn man einen Cover-Song nach dem nächsten aufnimmt. Natürlich gibt es auch hier Ausnahmen, wie zum Beispiel die Band Boyce Avenue. Die drei Jungs aus Florida spielen fast ausschließlich Cover-Songs auf YouTube sowie auf ihren Konzerten. Jedoch arrangieren sie diese auf eine völlig neue Art und Weise und würden niemals eine Karaoke-Version nutzen, um ein Cover zu produzieren.
In den meisten Fällen identifizieren sich die Fans mit dem Gesamtpaket, welches du lieferst. Das heißt, sie mögen deine Stimme, finden dein Styling cool und hören deine Songs ‚rauf und runter‘, weil sie diese an sich toll finden. Bei einem Cover ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass die Leute sich doch lieber das Original anhören, weil es einfach bekannter und professioneller produziert ist.
Ebenfalls essentiell für dein Selbstmarketing: Zeig der Welt dein Gesicht mit einem Fotoshooting
Du willst zwar singen und nicht modeln, aber gute Fotos zu haben, ist für dein Selbstmarketing extrem wichtig. Die Leute möchten einfach wissen, wie du aussiehst. Egal ob es die Veranstalter, das Hochzeitspaar, oder die Fans sind. Außerdem brauchst du tolle Fotos für jede Art von Selbstmarketing oder Promo-Material, z.B. für:
- deine eigene Homepage
- Social-Media-Kanäle
- Demo-CDs
- Flyer und Poster
- Bewerbungen
- Pressematerial
Auch hier ist es sinnvoll, erst einmal im Bekanntenkreis nachzufragen, ob es jemanden gibt, der semi-professionell fotografiert und ob sich vielleicht eine Freundin findet, die dir ein schönes Make-up auflegen kann (bzw. bei den Herren – die bereit wäre euch zu pudern). So sparst du sehr viel Geld, welches du wiederum in deine Gesangsaufnahme investieren kannst. Denn diese bleibt natürlich nach wie vor an erster Stelle.
Auch ein gutes Handy kann schon schöne Fotos zaubern. Die Kameras heute sind so gut, dass die Fotos durchaus als professionell durchgehen können. Achte hier vor allem auf gutes Licht.
Erzähle den Leuten etwas Interessantes über dich
Ein paar Texte solltest du bereits fertig geschrieben haben, bevor du dein Selbstmarketing startest. Dazu gehört zum Beispiel deine musikalische Biografie – einmal in ausgeschriebener und einmal in tabellarischer Form. Diese Dokumente brauchst du für fast alles: deine Homepage, Bewerbungen oder Pressemappen sowie für deine Social-Media-Kanäle.
Außerdem brauchst du einen Kurztext zu deiner Person. Dieser sollte beinhalten, was dich ausmacht, in welchem Musikgenre du dich siehst und was du mit deiner Musik ausdrücken, bzw. erreichen möchtest. Vergiss nicht, etwas Spannendes in deine Texte über dich einzubauen, damit sie nicht zu sachlich klingen. Selbstmarketing heißt ja in erste Linie, sich selbst bestmöglich zu verkaufen / darzustellen.
Auch wichtig fürs Selbstmarketing: Flyer, Poster & Visitenkarten – bring‘ dich zu Papier
Zu deinem Selbstmarketing gehört auch, dass du jederzeit gut vorbereitet bist, wenn du neue Leute kennenlernst. Das Gespräch kommt sehr schnell auf die Frage „Und was machst du so?“ – eine perfekte Gelegenheit unaufdringlich von deinem künstlerischen Projekt zu erzählen. Es kann gut sein, dass dein Gegenüber dann antwortet, dass er oder sie gehört hat, dass in der Nachbarschaft oder im Segelflugverein zufällig noch ein Showact für die nächste Party gesucht wird. Du hast natürlich spontan deine Visitenkarte, einen Flyer oder sogar ein Demo von deinem Können dabei und somit den nächsten Auftrag schon fast in der Tasche.
Die Visitenkarte als ständiger Begleiter
Eine Visitenkarte ist zunächst das Wichtigste der Print-Produkte im Bereich Selbstmarketing und du solltest sie immer dabei haben. Das Schlüsselwort heißt: Kontakte knüpfen! Neben Name, Adresse und Telefonnummer dürfen natürlich auch E-Mail, Homepage und die Adressen der Social-Media-Kanäle nicht fehlen. Du solltest aus Platzmangel nicht die ganze Web-Adresse angeben – facebook.com/DeinFacebookName reicht vollkommen aus, damit dein Gegenüber dich findet.
Flyer als Ergänzung zur Visitenkarte
Flyer sind ebenfalls extrem wichtig, vor allem, wenn du live auftrittst. Schließlich möchtest du nicht jedem Fan eine Visitenkarte in die Hand drücken, aber du freust dich natürlich über Besuche auf deinen Kanälen. Ist der Flyer schön gestaltet landet er vielleicht sogar an der Pinnwand deiner Konzertbesucher und du gerätst nicht so schnell wieder in Vergessenheit.
Der QR-Code als Alternative zur Demo-CD
Wenn du es vermeiden möchtest, viel Geld für eine CD auszugeben (vor allem, da viele Leute keinen CD-Player mehr haben), so kannst du deine Songs auch anders verfügbar machen. Lade deinen Song z.B. bei YouTube „privat“ hoch und erstelle online einen QR-Code für die URL des Songs. Den kannst du auf deinen Flyer drucken und schon kann jeder überall direkt deinen Song über das Handy hören.
Poster vor Auftritten lokal aushängen
Poster sind sehr kostenintensiv und lohnen sich eigentlich nur, wenn du ein größeres Konzert planst. Denn die Ankündigung ist nach dem Konzert bereits nicht mehr interessant, was dazu führt, dass du für jedes Konzert neue Poster drucken lassen müsstest.
Natürlich ist es dein Ziel, dass die Fans Schlange stehen, um Tickets für dein nächstes Konzert zu ergattern. Doch jeder hat einmal klein angefangen und musste bangen, dass der Veranstaltungsraum überhaupt ansatzweise gefüllt ist, damit es keine Blamage wird. Wenn du also Poster drucken lässt, dann sei dir nicht zu fein dafür, deine Konzert-Poster in der Bäckerei um die Ecke oder am Schwarzen Brett des Supermarkts auszuhängen. Wenn die Leute nicht wissen, dass du auftrittst, können sie sich auch keine Karten kaufen. Fragen aber natürlich nicht vergessen ;)!
Vielleicht kannst du als Alternative ein DIN-A4-Poster zum Auftakt der Saison drucken lassen, auf welchem alle wichtigen Termine des Jahres bereits vermerkt sind. Dieses könntest du dann bei deinem ersten Konzert des Jahres auslegen und somit die Leute direkt für deine kommenden Auftritte gewinnen. Verfügst du bereits über eine kleine Fanbasis, so kannst du natürlich Merchandising Poster drucken lassen, die du dann bei deinen Konzerten an die Besucher verkaufst. Mit weiteren Merchandising Produkten solltest du allerdings noch warten, bis du wirklich ein paar treue Fans dazu gewonnen hast. Nur für Freunde und Familie ist hier der Aufwand doch etwas zu hoch.
Nicht bekannt genug für Autogrammkarten? Doch!
Bist du schon einmal auf einem Stadtfest aufgetreten? Nein? Sonst wüsstest du wahrscheinlich auch, dass nach so einem Auftritt häufig Kinder oder Jugendliche auf dich zukommen und nach einem Autogramm fragen. Hast du dann nichts dabei, worauf du unterschreiben kannst, wirst du dich ärgern. Es ist immer sinnvoll, Flyer (am besten im DIN-A6- oder DIN-A7-Format) dabei zu haben, auf denen deine E-Mail-, Homepage- und Social-Media-Adresse(n) vermerkt sind. So hinterlässt du nicht nur einen guten Eindruck durch eine schöne Performance, sondern arbeitest nachhaltig an deiner Karriere, indem die Leute sich auch später noch über dich informieren können.
Und selbst wenn niemand nach einem Autogramm fragen sollte, kannst du nach deinem Gig ein paar Flyer verteilen und dazu sagen, dass du dich über einen Besuch deiner Homepage sehr freuen würdest. Oder du legst einfach ein paar Flyer am Bühnenrand aus.
Das Wichtigste immer in der Handtasche oder im Gitarrenkoffer dabei
Gut vorbereitet zu sein, schadet nie! Es lässt sich selten voraussehen, was der Tag bringen wird und wem du begegnen wirst. Natürlich wirst du zu Hause keinem großen Produzenten über den Weg laufen. Doch vielleicht triffst du hier und da auch interessante Leute, die dich in irgendeiner Form weiter bringen können. Frei nach dem Motto: Ich kenn‘ einen, der einen kennt…! Also hab immer eine Visitenkarte oder einen Flyer mit QR-Code zur Gesangsprobe in der Tasche, damit du keine Chancen verpasst.